Kennst Du das? Du bist auf einer Veranstaltung, spannende Sache, interessante Leute und Du hast die Chance, hier regelmäßig dabei zu sein. Aber ist es das wert? Bringt es mich weiter? Diese Frage höre ich oft. Denn das Leben ist ja voller Gelegenheiten, welche aber will ich ergreifen?
Erfolg ist Teamsport. Das ist einer meiner Leitsätze. Wirklich spannende Projekte, echt aufregende Themen, kann man praktisch nur im Team angehen. Aber welchem Team soll ich beitreten?
Viele meinen, erfolgreiche Menschen wären rasche Entscheider. Die würden rasch sagen Ja! Das mache ich oder Nein! Das interessiert mich nicht. Und die bleiben dann auch dabei. Strikt. Klar. Stur. Meine Erfahrung ist: das ist Unsinn! Würden erfolgreiche Menschen das machen, wären sie bald nicht mehr erfolgreich.
Überlege einmal: wenn Erfolg das Ergebnis eines ständigen Ja-Nein-Sagens wäre, dann müsste ich immer entweder voll da dabei oder eben auch komplett gegen etwas sein. Himmelhochjauchzend in einer Minute und zu Tode betrübt in der nächsten. Das ist nicht Erfolg, das ist ein Merkmal einer bipolaren Störung. Dicht dran hängt auch das Thema des Verzeihen-können. Wenn ich in dieser Schwarz-Weiß-Denke gefangen bin und ein in meinen Augen „Guter“ macht einen Fehler der mich verletzt, dann kann der nicht mehr ein „Guter“ sein und muss daher in die Kategorie „Böser“. Wenn man das so darstellt, klingt das schon einmal saublöd. Dennoch erleben wir das öfter als erwartet. Aber denken wir das noch einen Schritt weiter: was muss der nun „Böse“ machen, um aus dieser Schublade herauszukommen? Genau: der kommt da kaum noch raus. Ich kenne einige Unternehmer, die das Spiel seit Jahren spielen und mittlerweile ziemlich einsam sind. Ex-Mitarbeiter sind Feinde, Ex-Kunden sind untreue Dummköpfe und die Ex-Frau…. über die reden wir gar nicht erst.
Das soll Erfolgsdenken sein? Wohl kaum. Erfolg ist kein Schwarz-Weiß-Malen sondern oft ein intuitives Abwägen mehrerer Kriterien. Ich organisiere und betreibe Erfolgsnetzwerke seit mehreren Jahren. In dutzenden Gesprächen habe ich nach und nach entdeckt, was erfolgreiche Menschen mit großen, aktiven Netzwerken von verbissenen Ja-Nein-Sagern unterscheidet.
Echt erfolgreiche Menschen stehen ständig vor der Wahl: was mache ich? Wo investiere ich meine Zeit? Ich will ja nicht auf sieben Kirchtagen tanzen und dann an allen Ecken und Enden den Ruf eines unzuverlässigen Menschen haben, der nichts abschließt. Wie aber entscheiden diese Menschen nun, wo sie ihre Zeit investieren? Ich habe festgestellt, dass diese Menschen ein GPS-System verwenden.
GPS steht für Gelegenheit, Partner und Skills.
G – also die Gelegenheit. Hier fragen wir uns, wie die präsentierte Gelegenheit unsere Ziele unterstützt. Bringt uns das unseren Zielen näher oder genauer: welchen Zielen bringt uns das näher? Die Ziele können privater oder beruflicher Natur sein, aber erfolgreiche Menschen investieren keine Zeit – nicht eine Minute – die sie nicht ihren Zielen näherbringt. Ich traf letztens einen Unternehmer, der meinte, er habe vor 5 Jahren mit dem Golfen angefangen. Da der Sport mich interessiert, wollte ich wissen, wie für ihn der Start war. Seine Antwort war die eines Erfolgsmenschen: damit Du gut mitspielen kannst ohne die anderen im Spiel aufzuhalten, brauchst Du ein bestimmtes Niveau. Er erklärte mir, wie er damals als Unternehmer 2 Jahre lang seine Zeit so plante, dieses Niveau zu erreichen. Für ihn war Golfen eine Gelegenheit, sich entspannt an der frischen Luft zu bewegen und mit Freunden Zeit zu verbringen. Er überlegte genau, wie er seine Freizeit sinnvoll investiert.
Das ist eine wichtige Sache: wir glauben oft, dass unsere Ziele irgendwelche stressigen Themen beruflicher Natur sind. Das ist natürlich falsch. Ziele sind einfach nur Orientierungshilfen, wie wir unsere Ressourcen investieren.
P steht für die Partner. Unser Leben wird bestimmt durch die Menschen, mit denen wir Zeit verbringen. Mit wem treffe ich hier also zusammen? Was sind das für Typen? Was sind deren KKKs – die Kontakte, Kompetenzen und Kooperationen, die sie mitbringen? Wird es auch Spaß machen, mit diesen Menschen zu arbeiten? Haben wir ein kompatibles Weltbild? Das ist natürlich eine der wichtigsten Fragen. Selbst wenn ich einige Partner vielleicht schon von früher kenne: wird sich die Bekanntschaft durch das Netzwerk intensivieren und wird das mich meinen Zielen vielleicht näherbringen?
Das S steht für Skills also die Fähigkeiten. Welche Fähigkeiten werde ich in diesem Netzwerk vertiefen können? Wenn es weniger ein Netzwerk und mehr eine Seilschaft ist, die politische oder regulative Ziele verfolgt, dann darf ich hier nicht all zu viel erwarten. Oder aber fordert mich das Team? Kann ich mich aktiv einbringen –zum Beispiel durch eine regelmäßige Präsentation? Gibt es aktive Einzelkontakt zu den Personen oder trifft man sich nur in einer Gruppe, in der man auch rasch untergeht? Kann ich vielleicht eine wertvolle Rolle einnehmen und damit auch als Neuer rasch eine hohe Präsenz erlangen – und damit meine ich nicht jene Aufgabe, die sonst keiner machen will und die man nur durch Tod oder schwere Krankheit loswird – sondern eine echt wertvolle Rolle. Der Lernaspekt wird meist massiv unterschätzt, besonders von Menschen, die schon viel erreicht haben.
Das sind die drei Koordinaten, das GPS System mit dem wir rasch erkennen können, ob ein Netzwerk für mich spannend ist: die Gelegenheit, die Partner und die vermittelten Skills. Wenn Du das nächste Mal eingeladen bist, Dir eine Gelegenheit anzusehen, schau Dir die GPS-Werte dieser Gelegenheit an. Das ist weit zielführender als ein simples Schwarz-Weiß-Herumgemale.
Ergänzung vom 1.10.2015
Man soll nie glauben, alles schon verstanden zu haben. Als ich meinen Artikel für den BNI Blog schrieb, fiel mir auf, dass ich noch ein Element vergessen hatte. Neben GPS gibt es noch eine vierte Variable, die das ganze noch potenziert: die Struktur.
Die Struktur potenziert GPS
Denn Struktur bedeutet Transparenz und Wiederholbarkeit. Denn wenn ich weiß, wie ein Team zum Beispiel gemeinsam einen Event koordiniert, wer wann was zu tun hat, dann kann ich den Event und den Aufwand planen und ich kann im Nachhinein von den Ergebnissen lernen.
Damit wird klar: je strukturierter ein Team arbeitet desto erfolgreicher werden die Teammitglieder im Lauf der Zeit werden. Daher erweitere ich die GPS Formel auf
GPS hoch S.
Denn je klarer die Struktur desto mächtger werden die Elemente Gelegenheit, Partner und Skills.