Charismatiker sind die Shamanen des 21. Jahrhunderts. Für manche ein undurchdringlicher Mythos, für andere eine unbewusste Kompetenz. Doch was macht das Charisma mancher Menschen aus? Ein Thema, das mich seit langem beschäftigt. Denn Charisma ist eine Macht. Wer über Charisma verfügt, verfügt über andere. Einem Charismatiker will man etwas Gutes tun. Doch wie erlangt man diese Macht?
Schritt 1: Entwickle “l'idée grandiose”
Einer der einflussreichsten Charismatiker Europas - Napoleon Bonaparte - war kein großer Mann aber ein Mann großer Ideen. Es war die Größe seiner Vision, die andere von ihm vereinnahmte, die sogar den letzten Kaiser des Heiligen Römischen Reichs - Franz II. - dazu veranlasste das Reich aufzulösen, bevor die Kaiserkrone in Napoleons Hände fallen könnte.
Schritt 2: Wähle Deine Themen, die Mission
Charisma geht verloren, bemüht man sich auf allen Ebenen jedes i-Tüpfelchen und jedes Komma zu kontrollieren. Charismatiker leben im Großen Ganzen - was nicht bedeutet, dass sie nicht Perfektionisten sein können und enorme Leistungen von Menschen in ihrem Umfeld erwarten - und bekommen. Das oft unerkannte Alltagsbeispiel ist die Inszenierung von SpitzenpolitikerInnen: sie widmen sich den großen Themen und haben Generalsekretäre, Sprecher und ähnliche Sprachrohre, die als “Mann fürs Grobe” jene Themen angreifen, mit denen ein Charismatiker sich nicht beschmutzen darf.
Schritt 3: Ersetze Jargon durch Präzision
Charismatiker zeichnet eine klare Sprache aus. Sie ersetzen Jargon durch Präzision. Sie reduzieren für ihre Anhänger die Komplexität und machen dadurch deren Leben klarer, Entscheidungen einfacher, Handeln angstbefreiter. Damit schaffen sie eine enorme emotionale Abhängigkeit. Ein zweischneidiges Schwert, welches Kennedy in der Schweinebucht aber auch Stalin in der Ukraine scheitern ließ.
Lesen Sie hier mehr über die Macht der kraftvollen Sprache.
Drei basale Schritte, die die Brücke schlagen zu etwas, was ich den “charismatischen Moment” nenne. Der seltene Moment, in dem eine ganze Gruppe an Menschen im Einklang sich einer Idee widmet und dem Tun Sinn gibt. Denn das ist, was Charismatiker am Ende bewirken: Sinnstiftung.