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Neukunden gewinnen, Menschen überzeugen, erfolgreich sein. Der Erfolgs-Blog von Stefan Gössler. Ideen rund um die Erfolgsprinzipien. Von Führung und Selbstführung, Verkauf und Kommunikation, Netzwerken und Teamentwicklung. Wirksprache, die Kunden überzeugt.

Wer Erfolg haben will, sollte auch mal oberflächlich denken...

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Ein geschätzter Geschäftspartner, nennen wir ihn Walter, schreibt rechts stehendes Post. Er meint, Grammatik wäre nicht sein Ding, und warum würde dies andere an ihm zweifeln lassen?

Kennen wir das nicht alle? Den Wunsch, dass die Menschen rundherum hinter die Fassade blicken, unser wahres Ich erkennen und schätzen? Ich höre das oft von Verkäufern in Bezug auf Kleidung, Utensilien, Wortwahl, ja sogar in Bezug auf Körperhygiene (“Verstehen die nicht, dass ich schon einen Tag renne und eben schwitze? Das riecht man halt!”). Sollten wir nicht weniger oberflächlich sein?

Oberflächlichkeit hat ihren Grund

Wer oberflächlich ist, macht oft das einzig Richtige. Wie beurteile ich die Kompetenz einer Steuerberaterin? Wie jene einer Automechanikerin, eines Installateurs, eines Feng-Shui-Beraters? Um die Kompetenz eines Menschen korrekt zu beurteilen muss ich ja so kompetent sein, wie der andere und idealerweise noch kompetenter. Wer keine Ahnung hat, wie ein Teppich verlegt wird, der kann einen Bodenleger auch nicht beurteilen. Und was wenn wir das aber machen müssen?

Wer andere beurteilen muss, greift auf Offensichtliches, auf Oberflächliches zurück: ein Steuerberater, der durch starken Mundgeruch und schmutzige Fingernägel auffällt, wird Akzeptanzprobleme haben. Ein Installateur, dem dessen Werkzeug beim Öffnen der Autotür schon entgegenfällt, wird kaum als Top-Profi durchgehen. Dazu zählt auch die Frage, ob man seine Mails korrekt verfassen und die typischen Rechtschreibfehler umgehen kann.

Das ist eine Denkhilfe: kompetent ist, wer meinen Erwartungen entspricht - und das ist ein Denkfehler zugleich. Denn weder der Zustand der Zähne eines Experten noch der seiner Fingernägel sagt etwas über sein Fachwissen aus und der Installateur ist vielleicht nicht nur ein guter Installateur sondern auch ein guter Autofahrer, der 5 Minuten zuvor mit einer Notbremsung einen Unfall vermieden hat. Und Hand aufs Herz: welche Aussagekraft hat die Fähigkeit seit von seid zu unterscheiden oder den Unterschied von “das gleiche” und “dasselbe” zu kennen? Doch so weit denken die anderen nicht. In einer Welt, in der wir 0,75 Sekunden brauchen, um das Vermehrungspotenzial mit dem anderen abzuklären, ist auch für den Rest keine Zeit. Und die Psychologie gibt den Denkhilfen recht: zu über 70% liegen wir mit den charakterlichen Schubladen richtig.

Kunden haben das Recht oberflächlich zu sein!

Ein Grundsatz im Verkauf ist: einer muss sich anstrengen, entweder der Kunde oder der Verkäufer. Und wer diese Investition tätigt, hat ein Recht auf den Profit. Geht der Verkäufer nicht auf den Kunden ein, wird sich der Kunde Fachwissen aneignen und in der Lage sein, selbst Preise zu vergleichen - ein Phänomen, welches die Heimelektronikindustrie seit Jahren in die Knie zwingt. Das gilt nicht nur im Verkauf: wenn ich mit Menschen arbeite und auf deren Bild von mir Wert lege, dann bin auch ich gut beraten, auf Oberflächlichkeiten Wert zu legen. Und dazu zählt sowohl die Kleidung als auch meine Wortwahl und Rechtschreibung. (Sorry, Walter.) Wer das missachtet, legt sich selbst Steine in den Weg - wer aber diesen Denkfehler beim anderen versteht und nutzt, macht sich auch vieles einfacher.