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Neukunden gewinnen, Menschen überzeugen, erfolgreich sein. Der Erfolgs-Blog von Stefan Gössler. Ideen rund um die Erfolgsprinzipien. Von Führung und Selbstführung, Verkauf und Kommunikation, Netzwerken und Teamentwicklung. Wirksprache, die Kunden überzeugt.

Erfolgspfad über gute, schlechte und intelligente Fehler

Heute will ich mit Ihnen noch einmal das Thema Erfolg von der anderen Seite betrachten. Erfolg heißt ja nicht nur, Ziele zu erreichen und das ausgiebig zu feiern. Erfolg heißt auch, mit Fehlern gut umzugehen. Das Thema Fehler haben wir vor einigen Wochen schon betrachtet, mit der Kernidee, es gäbe keine Fehler sondern nur Lektionen.

Das ist ein schwieriges Thema, denn wer sich gerne im Licht des Erfolgs sonnt, der will ja nicht über Fehler reden. Ich verrate Dir jetzt mal ein Geheimnis: Wer Erfolg  hat, macht Fehler. Wer das Gegenteil behauptet, hat meist von Erfolg keine Ahnung. Ach, das war gar kein Geheimnis? Na dann ist es schön, dass wir einer Meinung sind.

Aber warum sind Fehler und Erfolg so untrennbar verknüpft? Da hilft es, wenn wir das Thema „Fehler“ mal genauer ansehen. Welche Arten von Fehlern gibt es denn? Es gibt drei Arten: vermeidbare, unvermeidbare und intelligente Fehler. Ja, es gibt intelligente Fehler. Schauen wir uns die Mal an.

Die vermeidbaren Fehler

Du kannst einen vermeidbaren Fehler bei einer klar definierten Aufgabe machen. Du backst einen Kuchen bei 250°C und bekommst Briketts. Oder Du steuerst ein Flugzeug und vergisst beim Landen darauf das Fahrgestell auszufahren. Ja lach nicht, mir ist das beim Flugsimulator ständig passiert. Aber, magst Du entgegnen: ich kann ja gar nicht fliegen. Stimmt. Vermeidbare Fehler entstehen, weil wir eine klar definierte Aufgabe falsch ausführen entweder durch mangelnde Aufmerksamkeit oder durch fehlende Kompetenz. Tatsächlich sind das die dummen Fehler, denn sie sind leicht zu lösen. Lerne zu fliegen oder meide einfach beim nächsten Flug Dich in den Pilotensessel zu setzen und Du bist schon ziemlich sicher unterwegs. OK, Scherz beiseite: diese Fehler sind die einfachsten. Wer seine Mitarbeiter ausbildet, die Prozessqualität kontrolliert und von kleineren Fehlern kontinuierlich lernt, sollte die bald im Griff haben.

Die unvermeidbaren Fehler

Dann gibt es die unvermeidbaren Fehler. Die entstehen wenn es eine ungewöhnliche oder gar einzigartige Kombination aus Situation, beteiligten Personen und schlecht definierter Anforderungen gibt. Wenn ein Notarzt zu einem Großunfall kommt, wie er ihn noch nie erlebt hat, wo anfangs gar nicht klar abzuschätzen ist, wer welche Verletzungen hat, dann kann er dort seinen Job nicht „richtig“ machen, er kann ihn nur so gut machen, wie es irgendwie möglich ist. Ich möchte nicht mit jemanden tauschen, der entscheidet, ob er zuerst das schreiende Kind oder die bewusstlose Mutter behandelt. Um mit diesen Fehlern umzugehen, braucht es eine Fehlerkultur. Einerseits werden natürlich Szenarien trainiert, damit die Akteure auf das Chaos dieser Situationen vorbereitet sind, andererseits führen Organisationen mit einer guten Fehlerkultur akribische Nachbesprechungen, in denen auch kleinste Abweichungen vom Standard besprochen werden. In den Wochen nach solchen Großereignissen kommen die behandelnden Ärzte zusammen, um den Verlauf zu besprechen. Nicht um sich zu martern über diese oder jene Entscheidung sondern um für das nächste Mal besser vorbereitet zu sein. Wobei: ich kenne viele Ärzte und habe noch keinen kennengelernt, der sich nicht auch über kleine Fehler wochenlang den Kopf zermartert. Auch wenn sie es nach außen nicht immer zeigen können. Denn sie müssen ja mit voller Kapazität für den nächsten Patienten da sein.

Die intelligenten Fehler

Und zuletzt gibt es die intelligenten Fehler. Die entstehen an der Grenze zum Neuen. Wenn zum Beispiel neue Geschäftsideen ausprobiert werden. Der Begriff lautet hier ja auch „Trial and Error“. Wenn also Experimente an der Tagesordnung sind, dann ist ein Fehler tatsächlich nur Feedback. Dann weiß man, ok, so geht es nicht.

Fehler sind nur dann ein Problem, wenn sie einfach vermeidbar gewesen wären. Wer die Augen vor Fehlern verschließt, ist gezwungen sie zu wiederholen. Die Strategien dagegen sind einfach: Auch bei den intelligenten Fehlern ist kein Platz für Beliebigkeit. Hier gilt es, Ziele aufzustellen, Messgrößen zu definieren, selbst wenn sie nur Schätzgrößen sein mögen und konsequent auch die kleinen Abweichungen zu analysieren. So vermeidest Du, dass Du Zeit und Geld verschwendest. Du solltest aber auch gut überlegen, ob Du tatsächlich im Bereich der intelligenten Fehler arbeitest. Nur weil Du etwas zum ersten Mal machst, heißt das nicht, dass es nicht bereits Lösungen gibt.

Für die unvermeidbaren Fehler heißt es Szenariotraining zu machen. So wie die Feuerwehr Einsätze trainiert. In der Trainerausbildung zum Beispiel inszenieren wir schwierige Seminarsituationen und überlegen nicht nur, wie man gut darauf reagiert, wir reflektieren auch darüber, was die Situation für mich überhaupt schwierig macht. Auch in Verkaufsseminaren kann man viele Situationen nachstellen und trainieren. Und der vorhin angesprochene Notarzt wendet Triage an, ein Konzept mit dem er die Reihenfolge der Behandlung festlegt.

Doch der Großteil unserer Aktivitäten fällt in die erste Ebene der klar definierten Aufgaben. Ob Autofahren, Verkaufsgespräche führen oder Präsentationen halten. Die Anforderungen sind klar, die Rahmenbedingungen auch. Hier geht es darum, dumme Fehler zu vermeiden. Überlege daher, welche Fähigkeiten Du brauchst. Wäge ab, ob Du diese in Deinem Netzwerk zukaufen kannst oder ob es sich um Kernkompetenzen handelt, die Du selbst erfüllen, also lernen und üben, musst. Wenn Du sie zukaufen könntest aber Dein Netzwerk hat diesen Spezialisten nicht, erweitere Dein Netzwerk. Oft ist es so, dass viele andere genau vor dem gleichen Problem stehen.