Blog

Neukunden gewinnen, Menschen überzeugen, erfolgreich sein. Der Erfolgs-Blog von Stefan Gössler. Ideen rund um die Erfolgsprinzipien. Von Führung und Selbstführung, Verkauf und Kommunikation, Netzwerken und Teamentwicklung. Wirksprache, die Kunden überzeugt.

Wie Du rascher bessere Entscheidungen fällst

Mein Vater ist seit über 50 Jahren Unternehmer. Er hat viel erlebt und steckt voller Weisheiten und Humor. Immer wieder fragt er mich, ob ich denn wisse, was das wichtigste an einem Loch sei.

Was macht ein Loch zum Loch?

Weißt Du was das wichtigste an einem Loch ist? Nun das wichtigste an einem Loch ist der Rand. Denn ohne Rand wäre es kein Loch. Es wäre irgendwie alles. Und glauben Sie mir, die weiteren philosophischen Fragen, die sich daraus ergeben, sind nur zwischen Vater und Sohn und nur nach mehreren Gläsern Wein erträglich.

Aber ich habe eine Frage an Dich heute: was ist das wichtigste an einer Entscheidung? Das wichtigste an einer Entscheidung? Die meisten übersehen es und treffen daher tatsächlich gar keine Entscheidungen.

Was macht eine Entscheidung zu einer Entscheidung?

Letztens bekam ein lieber Freund ein Jobangebot. Er fragte mich, ob er es annehmen sollte. Ich fragte ihn, ob er denn weiß, was das wichtigste an einer Entscheidung ist. Bis heute weiß ich nicht, ob der Blick, den er mir zusandte bewundernd oder genervt war. Doch: Er wusste nicht, was das wichtigste an einer Entscheidung war und daher fiel ihm diese Entscheidung auch so unglaublich schwer. Wissen Sie, was das wichtigste an einer Entscheidung ist?

Es ist die Alternative. So wie der Rand das Loch gegen alles andere abgrenzt, so sagt uns erst die Alternative, ob etwas eine gute Idee ist oder nicht. Wem nicht klar ist, was die Alternative zu seiner Entscheidung ist, der fällt keine Entscheidungen. Der übergibt anderen die Kontrolle über sein Leben.

Falsche Entscheidungsstrategie macht abhängig

Wenn aber andere Entscheidungen für uns fällen, dann machen wir uns abhängig. Sowohl unser Glück als auch unser Verderben wird von anderen bestimmt. Wenn diese anderen unser Wohl im Sinn haben, ist das ja in Ordnung. Aber können wir davon ausgehen? Ist es klug, sein Leben so von anderen abhängig zu machen?

Was zeichnet unabhängige Menschen aus? Oft glauben wir, wer unabhängig ist, der führt ein freies, ungebundenes Leben. Stimmt das? Oder ist das nicht einfach nur ein Leben ohne Verantwortung? Wer Verantwortung trägt – ob für die Familie oder für Arbeitsplätze – kann dieser Mensch nicht mehr unabhängig sein? Ich glaube er oder siekann das. Denn unabhängige Menschen können ihre eigenen Entscheidungen fällen. Unabhängige Menschen haben daher immer Alternativen. Die leben nicht frei von Verantwortung, doch die leben nicht in Abhängigkeit von den Entscheidungen anderer. Ein großer Unterschied.

Wer keine Alternativen zu seinen Entscheidungen entwickelt, ist abhängig von den Entscheidungen anderer. Wer keine Alternative zu seinem Job hat, der ist vom Gemütszustand seines Vorgesetzten abhängig. Ich konnte das nie leiden und entwickelte immer Alternativen – nicht unbedingt zum Job aber zu der Art, wie ich meinen Job mache.

Wie richtige Entscheidungen uns mächtiger machen

In der Systemtheorie gibt es das nette Beispiel des Heizungssystems. Es besteht aus Boiler, Heizkörper, Thermostat und Regler. Die Frage ist, wer das kontrollierende Element ist. Wer kontrolliert das System? Viele meinen der Boiler, weil von dort ja die Hitze kommt. Andere meinen der Heizkörper, weil von dort ja geheizt wird. Kaum einer kommt von selbst drauf, dass es der Regler ist. Denn weder der Boiler noch der Heizkörper entscheidet, dass zu heizen ist. Diese Aufgabe hat der Regler, nur der hat tatsächlich mehrere Verhaltensmöglichkeiten. Der Regler ist das flexibelste Element im System, der Regler kontrolliert das System. Weil er Alternativen hat. Wenige aber mehr als die anderen.

Wer keine Alternativen hat, für den entscheiden andere. Wer keine Alternativen hat, der hat daher gar keine Chance, sein Leben zu verbessern. Wenn Du mehr Kontrolle über Dein Leben haben willst, brauchst Du mehr Alternativen.

Deswegen verlieren Private gegen Banken

Andere entscheiden. Letztens traf ich einen Häuslbauer, er erzählte mir folgende Begebenheit: als er sich um die Finanzierung für sein Haus kümmerte, bekam er eine Reihe an Angeboten – unverbindliche Richtangebote. Ein Finanzierungsinstitut war besonders günstig, also arbeitete er mit denen weiter. Er hatte Zeit, da der Kaufvertrag erst in einigen Wochen zu unterzeichnen war. Plötzlich, zwei Wochen vor dem Termin informierte ihn sein Finanzierer, dass noch Unterlagen nötig wären. Davon war vorher nie die Rede. Zwei Wochen war knapp. Dann reichte er die Unterlagen gerade noch rechtzeitig ein und das finale Finanzierungsangebot kam 2 Tage vor dem Datum des Kaufvertrags. Es war plötzlich wesentlich teurer, doch er hatte keine Alternative. Da er die anderen Alternativen nicht gepflegt hatte, hatte er keine Verhandlungsposition und musste nehmen, was ihm angeboten worden war. Er vermutet, dass er um einige tausend Euro mehr zahlte als nötig. Wer keine Alternativen hat, gibt die Kontrolle aus der Hand.

Ähnliches bei meinem Bekannten mit dem Jobangebot: als mein Freund mich also fragte, ob er das Angebot annehmen sollte, fragte ich zurück: was ist die Alternative? Er blickte mich groß an und meinte, er hätte kein zweites Angebot. Ich erinnerte ihn daran, dass der Status Quo immer eine Alternative darstellt. Dass er immer mit dem weitermachen könnte, was er schon hat. Das gefiel ihm aber auch nicht. Aber daraufhin begann er Alternativen zu suchen und zu pflegen.

Die zwei echten Fragen

Statt sich zu fragen, ob eine Entscheidung richtig oder falsch ist, solltest Du Dir eher folgende zwei Fragen stellen:

1.       Wie kann ich den Vorschlag verbessern?

2.       Wie entwickle ich eine gute Alternative dazu?

Im Verhandlungswesen nennen wir die gut gepflegte Alternative auch BATNA – the best alternative to a negotiated agreement – die Beste Alternative zu einem Verhandlungsergebnis. Wer kein gutes BATNA hat, der ist auf darauf angewiesen, dass diese eine Verhandlung funktioniert und der muss dann auch mehr aufgeben, wenn es darauf ankommt.

Pflege Alternativen

Pflege Alternativen damit Du unabhängiger bist. Vielleicht ist es eine Fortbildung, die Dich besser macht, vielleicht vertiefst Du eine Deiner Stärken oder Du baust Dein persönliches Netzwerk aus durch regelmäßige Kontakte zu Branchenkollegen aber auch zu Menschen aus völlig anderen Bereichen. Ist klar, dass diese Überlegung Dich auch dazu zwingt, anders über Deinen Job nachzudenken? Oft sind wir von früh bis spät im Abarbeiten von Aufgaben gefangen - diese Alternativenpflege hilft uns aus diesem Trott auszusteigen.

Pflege Alternativen damit Du tatsächlich Entscheidungen fällen kannst. Wer das nicht macht, handelt dumm. Aber keine Sorge: es geht dümmer.

Dümmer handelt nur wer nach einer Entscheidung noch immer mit den Alternativen hadert. Wer heiratet sollte sich nicht mehr um seine Ex-Partner kümmern. Wer denen dennoch nachtrauert, der wird ein böses Erwachen haben – und wieder entscheiden andere, dann nämlich Scheidungsrichter. Denn wenn Du dann die Entscheidung gefällt hast, dann gilt unser Thema vom letzten Podcast: dann gehst Du All-In, um auch wirklich erfolgreich zu sein.

Mit diesem Denkanstoß wünsche ich Dir einen guten Start in die Woche. Dein Stefan Gössler