Hast Du Dich schon einmal gefragt, wofür Du schon wieder zwei Tage im Training sitzt? Oder warum Du überhaupt eines buchen solltest, Du kannst doch eh....
Ich höre oft: Wer reden kann, kann verkaufen. Und wer reden kann, kann auch präsentieren. Nun, wenn Du jemanden kennst, der so denkt, lade ihn ein, dieses Video anzusehen:
Die Frau ist die Chef-Lobbyistin von Facebook in Deutschland! Die kann reden. die kann überzeugen, die ist gut. Doch in dieser Situation wird sie am völlig falschen Bein erwischt. Ihre Reaktion verursacht mir körperliche Schmerzen.
Die Medienwelle ist fatal
Diese Reaktion verwandelte eine gute Pressekonferenz zu einem Debakel. Wer heute in die Medien blickt, der liest "Smudo treibt Facebook in die Enge" oder "Smudo nimmt Sprecherin ins Kreuzverhör". Das ist bitter. Denn es zählt nicht, was real geschah, sondern was die Schlagzeile sagt. Denn im letzten Drittel findet sie dann zu klaren Worten, doch die gehen nahezu unter.
War das nötig?
Ich habe viele Menschen auf Interviews vorbereitet - für die Presse aber auch für Jobinterviews. Oft musste ich sehen, dass Menschen naiv in diese Gespräche gehen, dass sie glauben die andere Seite würde sich mit Worthülsen zufrieden geben, dass bittere Fragen ausbleiben. Das endet in mangelnder Vorbereitung.
Die bessere Vorbereitung
Niemand kann in jedem Interview alles sagen. Ein Sprecher kann nur von sich geben, was von seinem Vorgesetzten freigegeben wurde. Dinge, die noch im Fluss der Diskussion stehen, dürfen oft nicht kommentiert werden. Leider sind es meist genau diese Dinge, die Journalisten interessieren. Die sind ja nicht böse, die wollen auch nur eine spannende Story.
Wer in ein Interview geht, der muss sich daher fragen:
- Welche Nebenthemen können gefragt werden?
- Welche dieser Themen kann/will/darf ich beantworten?
- Habe ich zumindest drei ablenkende Antworten, um unerwünschte Themen zu beantworten.
- Bin ich routiniert genug, das sofort abzuhandeln oder brauche ich 30 Min Sparring?
Das Interview-Sparring
Wenn Du in ein Interview gehst und weißt, dass heikle Themen angesprochen werden können, dann suche Dir einen Vertrauten und lass ihn diese bitteren Themen und Fragen unnachgiebig stellen. Beantworte sie als wäre er der Journalist. Das ist eine simple Vorbereitung, die Du auch am Telefon machen kannst. Dann hast Du auch Routine und stotterst nicht herum. Es ist oft diese Unsicherheit, welche dem anderen zeigt, dass er auf einen spannenden Punkt gestoßen ist.
Kompetenz ist irrelevant
Kompetenz ist irrelevant, wenn sie nicht sauber kommuniziert wird. Wer kompetent ist und nicht in seine Kommunikationsfähigkeiten investiert, wird früher oder später ebenso straucheln wie diese Spitzen-Lobbyistin. Es ist egal ob Du im Verkaufsgespräch oder im Jobinterview scheiterst: selten nur gibt es eine zweite Chance, das Desaster auszubügeln.