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Neukunden gewinnen, Menschen überzeugen, erfolgreich sein. Der Erfolgs-Blog von Stefan Gössler. Ideen rund um die Erfolgsprinzipien. Von Führung und Selbstführung, Verkauf und Kommunikation, Netzwerken und Teamentwicklung. Wirksprache, die Kunden überzeugt.

Wer allein seiner Berufung folgt, versagt.

Was ist Dein Beruf? Hast Du gar eine Berufung? Liebst Du Deinen Job? Mein Beileid.
Ich kenne viele Handwerker, die lieben ihren Job. Die haben sich im Lauf der Jahre unglaubliche Kunstfertigkeit antrainiert. Der Tischler, der mir die Treppe für mein Haus verkaufte, hatte eindeutig ein Liebesverhältnis mit seinem Holz. So begeistert kann nur ein Fetischist von Holz reden. Die Treppe ist toll, die Firma ist pleite. 

Liebst Du Deinen Job? Dann bist Du vielleicht ein Versager.

Gehst Du in Deinem Job auf? Liebst Du es, Dich den Details hinzugeben? Bist Du ein Künstler Deines Fachs? Dann läufst Du Gefahr im Alltag zu versagen. [Statement auf Twitter teilen]

Ein freches Statement? Heißt es nicht, nur wer seinen Job liebt, wird gut darin sein? Leider ist das nur die halbe Wahrheit.

Letzte Woche war ich auf der GSA Konferenz. Die German Speakers Association widmet sich dem Austausch und der Fortbildung professioneller Redner und dem entsprechend war die Konferenz drei Tage intensiver Austausch mit den Besten der Branche. Einer davon, Shep Hyken, machte sehr klare Aussagen über unseren Job. Eine hat mich gar nicht so überrascht, doch er brachte sie exzellent auf den Punkt:

Dein Beruf ist nicht Dein Job!

Es ist einer der häufigsten Irrtümer, dass der Beruf zugleich der Job ist. Der Beruf ist etwas großes, eine Aufgabe, der man sich widmet. Ich bewundere Menschen, die ihrer Berufung kompromisslos folgen, denn sie bringen Unglaubliches zu Stande. Doch allzu oft scheitern sie daran, dass sie dabei ihren Job übersehen.

Der Job ist nicht, seinem Beruf zu folgen. Der Job ist nicht die Aufgabe zu lösen. Der Job ist nicht den Auftrag zu erledigen. Der wahre Job ist, den Auftrag zu bekommen, um ihn dann abzuarbeiten. Woran so viele scheitern, ist ihre Hingabe zum Beruf, die so weit geht, dass sie vergessen, ihre Genialität auch zu verkaufen. Der Tischlermeister, der am liebsten selbst Hand anlegt, dafür weder die Projektkalkulation beherrscht noch die Buchhaltung versteht. Der IT Experte, der den schlanken, eleganten Code liebt, aber dem Kunden weder den Wert noch den Preis vermitteln kann. 

Ich kenne Dutzende Trainer und Vortragende, die richtig gut sind - es aber nicht vors Publikum schaffen. Das ergibt eine Lücke, die verschiedene Agenturen, Berater, Franchisekonzepte und Web-Plattformen nützen. Was aber natürlich heißt, dass die eigentliche Leistung immer schlechter abgegolten wird, weil die Vermittlungskosten explodieren. Da zahlt dann der Kunde manchmal das vierfache von dem, was der Trainer dann tatsächlich erhält. Aber wie soll das Konzept aufgehen, wenn Kunden Kategorie A-Trainer bezahlen und Kategorie D-Trainer bekommen? Wenn ein maßgeschneidertes Konzept erwartet und ein 08/15 Franchiseprodukt geliefert wird? Wieder einmal zeigt sich, dass wer auf aktiven Verkauf verzichtet, Werte vernichtet. [Statement auf Twitter teilen]

Das Problem ist weit verbreitet: ich habe zwei Meisterbriefe und zwar lernte ich als Maler die schönsten Details meines Berufs - als Meisterstück 'malte' ich eine Holzimitation, seit Jahrzehnten kaum gefragt und kaum bezahlbar - aber wie ich Projekte akquiriere, das wurde nicht einmal angesprochen. In der Ausbildung traf ich Kollegen, die weit besser waren als ich - jeder ging pleite, vernichtete Arbeitsplätze, ließ Kunden wie Lieferanten im Stich und warum? Weil er den Beruf mit dem Job verwechselte.

Der Job ist nicht, den Auftrag zu erledigen, das können viele, sondern den Auftrag zu erobern. Wer seine Vorteile klar vermitteln, seinen Preis sauber argumentieren und damit den Kunden direkt begeistern kann, der gewinnt. Daher eine kleine Denkaufgabe für die kommenden Tage: ob angestellt oder selbständig, wie wirst Du Deinen Job jetzt angehen? Ich freu mich auf Dein Kommentar.