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Neukunden gewinnen, Menschen überzeugen, erfolgreich sein. Der Erfolgs-Blog von Stefan Gössler. Ideen rund um die Erfolgsprinzipien. Von Führung und Selbstführung, Verkauf und Kommunikation, Netzwerken und Teamentwicklung. Wirksprache, die Kunden überzeugt.

Machen Deine Ziele Dich zum Versager?

Hast Du Ziele? Ja? Verfolgst Du die auch? Echt? Schade, denn dann Du bist ein Versager.

Jeder, der mehr Erfolg haben will, hat Ziele. Viele haben sie niedergeschrieben. Manche bekommen sogar 6 Monate nach einem Seminar ein Briefchen, mit der Erinnerung an ihre Ziele. Ich kenne keinen, der diesen Brief gebraucht hat. Ich kenne aber einige, die von diesem Brief restlos frustriert wurden. Denn er zeigte ihnen: sie haben versagt. Jetzt haben sie es sich selbst sogar schriftlich gezeigt, dass sie versagt haben.

Dabei waren unsere Ziele doch so genial. Sie waren spezifisch, sie waren messbar. Attraktiv sowieso. Auch die Ressourcen waren geklärt und der Termin, ja der Termin war felsenfest. Ja unsere Ziele waren so SMART, sie hätten bei einem Pisa-Test besser abgeschnitten als wir. Und dennoch haben wir sie nicht erreicht.

Wenn Du echten Erfolg haben willst, darfst Du Deinen Zielen keinesfalls eine zu hohe Priorität geben. [Tweet this] Im Gegenteil. Das alleinige Verfolgen der eigenen Ziele ist so ziemlich das dümmste, was Du nur machen kannst. 

Vielleicht meinst Du jetzt, das wäre Unsinn. Wer keine Ziele hat, kann nicht voran kommen. Wer keine Ziele hat, weiß ja gar nicht, wann er angekommen ist? Wer keine Ziele hat, kann auch seine Ressourcen nicht richtig einteilen - permanente Verschwendung wäre das Ergebnis.

Ja vielleicht hast Du auch erkannt, dass bei den Zielen tatsächlich ja die Erfüllungsbedingungen so wichtig sind. Im SMART-Modell ist es die exakte Spezifikation, mit der wir das erreichen. Oder dass es auch ziemlich egal ist, wie gut Deine Ziele formuliert sind, wenn es an der Willenskraft, an der Disziplin mangelt. 

Deine Ziele sind SMART, Du hast die Willenskraft, die Du brauchst und dennoch... irgendwie kommst Du nicht voran. Denn nahezu jedes mir bekannte Zielmodell ist falsch. Sie mögen noch so ausgefeilt sein, sie mögen noch so viel Hirnschmalz benötigen. Sie bringen Dich nicht voran.

Weil eine Ressource fehlt. Die eine Ressource, für die Du alles bereit bist zu geben und die Dich zugleich an allem hindern kann. Die eine Ressource, die Dir alle Türen öffnen kann - wenn Du sie pflegst und wegen der Du auch der ewig Zweite sein wirst, wenn Du sie übersiehst.

Ein befreundeter Coach erzählte mir von folgender Begebenheit: Er hatte eine angehende Führungskraft zu coachen, die hervorragend qualifiziert war aber der es an einer Sache mangelte: Der Mann war unpünktlich. Er kam nicht um 10 Minuten zu spät, er kam Stunden später. Ein Termin, vereinbart für 8 Uhr morgens, konnte bei ihm auch mal um 14 Uhr erst stattfinden. Unterlagen, die bis Mittwoch fertig werden sollten, wurden am Mittwoch fertig. Nur nicht im selben Monat. Er war so unpünktlich, dass die Mitarbeiter keine Termine mehr vereinbarten, sie würden einfach nur klären, ob er im Büro ist und dann in Gruppe sein Büro besetzen. Was seiner Pünktlichkeit nicht wirklich weiter half. 

Du magst jetzt sagen: das ist doch ein Versager, das ist doch keine Führungskraft, der kann sich ja nichtmal selbst führen! Das für sich ist schon eine Diskussion wert, wie wichtig in unserem Kulturkreis Pünktlichkeit ist. Sie ist etwas völlig selbstverständliches. Wer nicht pünktlich ist, ist eindeutig auch nicht kompetent.  Ist es nicht spannend, welche Rückschlüsse wir auf die Person machen, alleine von einer Schwäche? Aber das wäre wirklich eine eigene Diskussion.

Der Coach meinte, das wäre ein simpler Fall. Etwas Zeitmanagement-Skills, ein paar Strategien für den Umgang mit Prioritäten und die Sache ist erledigt. Erledigt war er auch dann. Der Coach. Denn was immer er machte, es brachte nichts. Es war möglich den Manager für eine Woche zu pünktlichem Verhalten zu bringen, aber der Aufwand verursachte allen Beteiligten körperliche Schmerzen.

In seiner Ehre verletzt, beschloss der Coach der Sache auf den Grund zu gehen und fuhr härteste Geschütze auf: Hypnose, Time-Line-Therapie und intensive Sitzungen. Es stellte sich heraus, dass dieser Manager in einer Familie aufgewachsen ist, in der Feste auf eine ganz eigene Art gefeiert wurden: man kam, man blieb, man ging. Man kam am Freitag Mittag, blieb so lange man Lust hatte, ging hin und wieder für ein paar Stunden weg und verließ die Party am Montag gegen Mittag. 

Als Jugendlicher erlebte ich mehrere solcher Parties, was war viel Spaß - doch in dieser Familie agierte jeder so. Von der Mutter über den Großvater bis hin zum Enkelkind. Wenn es hieß: komm zu Mittag und man war um 12 Uhr da, galt man als stressiger Stimmungstöter. So ein genauer, penibler, unangenehmer Mensch. Niemand den man gerne hat. Niemand war pünktlich und das wurde geliebt.

Als der Manager dann in Österreich angekommen, plötzlich pünktlich sein sollte, war das wie ein Bruch mit seiner Familie. Die waren zwar nicht da, um so stärker war aber die emotionale Bindung. In seinem Heimatland, wo Pünktlichkeit auch nicht so genau genommen wird, war zuverlässiges Arbeiten für ihn kein Thema. Erst als er die Heimat verließ, ergab sich dieses Muster. Als das klar war, war es für den Coach einfach das Thema zu lösen.

Doch hier steckt die wichtigste Ressource, um Deine Ziele zu erreichen: Dein Umfeld. Deine Umgebung. Dein Team. Keine relevante Herausforderung kann heute noch ohne Team, ohne Netzwerk, erfüllt werden. [Tweet this] Ein Projekt, welches den Namen verdient hat, braucht die Kooperation vieler Menschen. Auch eine große Verhaltensveränderung - zum Beispiel eine Diät mit der Du 20 kg abnehmen willst - kann nur klappen, wenn die Menschen in Deiner Umgebung mitspielen. Wenn die weiter Cremeschnitten essen, am Sofa sitzen und Dich belächeln, wenn Du im Laufgewand rausgehst, wird Dein Enthusiasmus nicht lange andauern. 

Daher reicht es nicht, wenn Deine Ziele smart sind. Sie müssen weit besser sein als das: sie müssen das Team berücksichtigen, mit dem Du sie erreichst. Wenn Du nicht nur an Deinen Zielen arbeitest, sondern im Netzwerk Ziele vereinbaren kannst, gewinnst Du. Wenn Du kommunikativ in der Lage bist, andere dazu zu bewegen, gemeinsam auf Ziele hin zu arbeiten, wird alles möglich. Heute geben wir Ziele oft vor. Als Chef den Mitarbeitern, als Vater unseren Kindern, als Kunde unseren Lieferanten. Und dann gibt es Stress, wenn die Mitarbeiter nicht liefern, die Schulnoten nicht passen und die Lieferanten sich hinter AGBs verstecken. Warum? Weil Deine Zielvorgaben ihre persönlichen Ziele nicht berücksichtigten.

Um erfolgreich zu sein, brauchen wir ein Team. Um übermenschliches zu erreichen brauchen wir echte Teamziele. [Tweet this] Wenn Du lernst, umzudenken, wenn Du die Menschen um Dich herum richtig kennenlernst, wenn Du weißt, was sie begeistert, dann stehen Dir alle Türen offen. Worauf wartest Du?