Das Leben ist voller Gelegenheiten. Kennst Du diese Aussage? Sie ist Unsinn. Alleine letzte Woche wurden mir viele verschiedene Gelegenheiten präsentiert: drei Einladungen, auf anderen Blogs zu schreiben, ein Angebot, einen Vortrag zu halten, eine Anfrage, ob ich für eine Firma für 6 Monate die Verkaufsleitung übernehme und zwei Hinweise, dass ich nur noch wenige Tage lang mein Geld richtig gut investieren kann. Dazu noch die verschiedenen Ideen, wie ich meine bestehenden Aktivitäten optimieren kann. Die ganzen "einmaligen Gelegenheiten" jetzt endlich ein passives Einkommen zu erwirtschaften, zähle ich seit Jahren nicht mehr.
Gelegenheiten gibt es nur für wenige.
Nur für wenige ist das Leben tatsächlich voller Gelegenheiten. Für die meisten sind es nur.... Ablenkungen. Ablenkungen davon, was sie wirklich erfolgreich macht. Heute drängen ständig Jungunternehmer auf den Markt. Die Zahl der Berater ist mittlerweile ins unermessliche gestiegen, wobei die meisten aufgeben bevor sie 5 Jahre am Markt sind. Warum? Weil sie den Kardinalfehler der Jungunternehmer begehen.
Der Kardinalfehler der Erfolglosen
Ein lieber Bekannter ist dieser Strategie verfallen und er ist überzeugt, sie führe ans Ziel. Vor zirka 5 Jahren gründete er eine Beratungsfirma, versendete eine Reihe guter emails und veranstaltete tolle Workshops. Ein Jahr später begann er sich um Immobilien schlau zu machen, kaufte eine Wohnung, baute sie um und versuchte sie wieder zu verkaufen. Plötzlich beteiligte er sich an einem IT-Unternehmen und werkte dort als Verkaufsleiter und irgendwo am Weg gab es noch ein Engagement in einer Franchise-Gruppe und in Beteiligungen an geschlossenen Fonds verlor er seine halben Ersparnisse.
Da er das Grundprinzip der Quest for Excellence lebt, ist er in allen Bereichen ziemlich erfolgreich, doch der wahre Erfolg bleibt aus, denn er hat eines vergessen: Erfolg beruht auf Routine. [Tweet this] Denn so hat er zwar Erfolg aber auch unglaublich hohen Aufwand. Durch die mangelnde Routine schleichen sich Fehler ein, die wiederum seinen Erfolg mindern. Das ist alles noch normal aber sowie er den Kern einer Aufgabe gemeistert, diesen Kernprozess verstanden hatte, brach er immer wieder auf zu neuen Ufern. Heute versteht er von Trainings so einiges, hat aber nicht die nötige Erfahrung, um mit schwierigen Gruppen umzugehen, von Immobilien kann er toll berichten, hat aber kein Netzwerk an Handwerkern, mit denen er die Projekte dann auch selbst günstig umsetzen kann und die permanente Suche nach einer Finanzanlage, die ihm richtig gutes Geld bringt, hat ihn nicht nur viel Geld gekostet, sie kostete auch Fokus. Jenen Fokus, den er auf seine Kernkompetenzen hätte legen sollen. Erfolg beruht auf Routine und die so lange hat er sich keiner Sache gewidmet.
Erfolg beruht auf Routine.
Routine heißt man hat manche Dinge schon so verinnerlicht, ihre Erledigung ist kaum noch Aufwand. Plötzlich gehen Dinge in kurzer Zeit, die vorher noch Tage in Anspruch nahmen. Mein erster Podcast – das war 2009 – brauchte eine Woche an Arbeit und klang schrecklich. Heute ist ein Podcast wenige Stunden Arbeit.
Routine heißt auch, dass vorab die Resultate ziemlich bekannt sind. Das gibt einerseits Sicherheit in der Kalkulation, stabilisiert die Gewinne und man kann weiter an der Qualität feilen.
Routine heißt auch, nicht aus dem Konzept zu kommen, auch wenn sich Dinge anders entwickeln und da reden wir von Lebensqualität.
Für einen Trainer heißt Routine, dass er nicht mehr jedes Detail neu entwickeln muss. Dass manche Dinge einfach von der Hand gehen und eine hohe Qualität sichergestellt ist, für eine Eventagentur, dass sie von der Vorbereitung bis zur Raumübergabe nach der Veranstaltung nicht alles neu erfinden müssen. Beide werden mit jedem weiteren Projekt die Qualität ihrer Leistung steigern können.
Ist Routine langweilig?
Manche meinen, Routine wäre langweilig, eintönig und nicht inspirierend. Auf pure Routine mag das zutreffen. Aber auf Erfolg? Ich weiß nicht, kann Erfolg überhaupt langweilig oder eintönig sein? Ist Erfolg nicht das Inspirierendste überhaupt. Wenn man es richtig macht. Wenn man sich immer wieder konkrete Ziele setzt, an sich und seiner Leistung arbeitet, dann ist Routine nicht langweilig – ja das Ganze wirkt oft nach außen hin gar nicht wie Routine, weil man ja ständig an der Verbesserung arbeitet.
Routine mag nicht das attraktivste Element des Erfolgs sein, sie mag nicht die spannendste Sache sein aber es ist weiterhin der sicherste Weg zum Erfolg: die Sache beim nächsten Mal einfach etwas besser machen. Jedes Mal.