Letzte Woche war hart. Wirklich hart. Projekte, die nicht klappten, tolle Menschen, die sich selbst im Weg stehen und dann eine medizinische Untersuchung, die mir den Rest gegeben hat. Gerade wenn es nicht so läuft wie erwartet, kann man lernen, also mal der Reihe nach:
Ein Projekt ging nicht wirklich so weiter, wie ich es erhoffte – am Ende wegen eines simplen Kommunikationsfehlers. Eine neue Kooperationspartnerin sollte für das Projekt einige Texte schreiben, da ich selbst im Seminarraum stehen würde und einer Firma Wege vermitteln soll, wie man am Markt erfolgreicher ist. Während der Seminartage habe ich meinen Fokus ausschließlich auf dem Seminar. Die Menschen investieren ihre Zeit ins Seminar und haben nicht weniger als meine volle Aufmerksamkeit verdient.
Nach den zwei Tagen Seminar warf ich einen Blick auf die Projektdateien. Die waren so wie zuvor. Keine Zeile kam hinzu. Damit schaffen wir die Deadline für den Drucker nicht mehr und das Projekt kann so mal nicht weitergehen. Da es ein internes Projekt ist, werden wir das auf eine andere Art schon lösen, aber das ist ärgerlich. Als ich dann im Auto nach Hause fahre, höre ich meine Mailbox ab und schon vor einigen Tagen sprach die Texterin mir auf die Box, dass sie noch ein paar Fragen hätte und mich um einen Rückruf bittet. Auf die Mailbox.
Überlegen wir mal, was ist da passiert? Die neue Kollegin ist etwas verunsichert, nicht alles ist für sie eindeutig aber sie sollte handeln. Der Ball ist in ihrem Spielfeld. Mit dem Anruf auf die Mailbox wirft sie ihn über die Mauer auf mein Spielfeld. Jetzt ist er wieder bei mir. Toll. Nur merke ich das 2 Tage lang nicht, da ich ja im Seminar bin. Kein weiterer Anruf, kein SMS, kein Mail. Merke: wenn Du mit Menschen zusammenarbeitest und ein Kommunikationskanal klappt nicht richtig: wähle einen anderen! Hätte sie parallel ein Mail geschickt, wäre nichts passiert. So ist der Termin abgelaufen und ihre Teilnahme am Projekt war ja nötig, da ich den Termin halten wollte. Ein unglücklicher Fehler und sie hat sich damit wahrscheinlich aus dem Projekt genommen. Niemals darfst Du Dich auf einen einzigen Kommunikationskanal verlassen. Halte den Ball immer in Deinem Spielfeld. [Tweet this]
Das Seminar hatte auch spannende Herausforderungen. Ein Markt, der seit Jahren schwieriger wird, bestückt mit Firmen, deren Alleinstellungsmerkmale nach und nach kopiert wurden. Eine Branche in der immer schon galt: „billiger und schlechter geht immer“ nur dass es heute heißt: viel billiger für ein wenig schlechter. Der Vertrieb, der sich seit Ewigkeiten auf technische Vorteile der Produkte verlässt – auf die es aber immer weniger ankommt. Wenn Menschen mit einer Strategie über viele Jahre hinweg erfolgreich sind, fällt es irgendwann sehr schwer, diese Strategie loszulassen. Dieses Problem ist in vielen Branchen tatsächlich Programm. Daher hier vier Punkte, auf die Du achten solltest:
- Bedenke, dass Dinge sich ändern müssen, um besser zu werden. Was heute gut funktioniert, muss ebenso verändert werden.
- Wandel ist eine Geisteshaltung. Wenn Du in Deinen Teams die Idee des Neuen nicht etablierst und zelebrierst, wird Dein Team immer mehr Widerstand gegenüber einer Änderung entwickeln. Irgendwann ist die Idee einer Änderung undenkbar.
- Zugleich ist Stabilität und Routine das Erfolgsgeheimnis guter Firmen. Nur wenn die Abläufe klar, transparent und eindeutig sind, sind Unternehmen langfristig leistungsfähig.
- Um Wandel und Stabilität gleich zu halten, musst Du immer wieder einzelne Bausteine Deines Tuns angreifen, verbessern und wieder integrieren. Um die Geisteshaltung des Wandels zu etablieren, muss niemand gleich ans Eingemachte gehen, sprich die Kernprozesse angreifen. Warum nicht einmal mit dem Team ein Fahrtechniktraining besuchen, warum nicht einen Nachmittag Improtheater erleben oder dann und wann eben auch mal über Zeitplanung und Stressmanagement nachdenken? Vor Jahren habe ich mir das Leben von Picasso genauer angesehen und im laufenden Jahr ist es das Thema Humor und Kabarett. Achte einfach darauf, Fortbildung und Weiterentwicklung nicht ausschließlich auf Basis eines akuten Problems auszurichten. Trainiere die Strategien, Dinge zu verändern, an unkritischen Themen, dann kann Dein Team auch heikle Pfade beschreiten. [Tweet this] Ist Dein Team aber in bekannten Abläufen erstarrt, dann läuft es mit voller Kraft ins Verderben, weil Bremsen oder Lenken ist ja nicht drin.
Tja und zu guter Letzt hatte ich eine sportmedizinische Untersuchung. Der Plan ist ja, im September zum Marathon anzutreten und da wurde mir wärmstens angeraten, eine Untersuchung über mich ergehen zu lassen. Naja… so rasch geht es mit den Zielen. Mit 43 ist mein Körper offenbar eine mittlere Baustelle. Unter anderem wurde ein Herzklappenfehler festgestellt, der ein intensives Marathontraining fürs erste völlig indiskutabel macht. Wobei das Laufen mit Sauerstoffflasche würde definitiv Eindruck machen. Tja, was heißt das nun. Im ersten Moment war ich mal fassungslos. Doch so geht es nun mal im Leben: wir wissen nur, dass es anders kommen wird, als wir gedacht haben. Und damit werden Ziele adaptiert, andere Themen bekommen eine neue Priorität und alles mit dem Satz im Kopf, mit dem ich meinen letzten Podcast beendete: Wenn ein bestimmter Weg nicht zum Ziel führt, ändere zuerst den Weg und nicht das Ziel. Das Training wird anders. Der Zeitplan wird anders aber aufgeben? Nö. Aufgeben werde ich weiterhin nur Briefe. Im Gegenteil. Echter Erfolg ist erst möglich, wenn Barrieren auftauchen. Ohne Barrieren ist Erfolg nur eine logische Konsequenz. [Tweet this] Jetzt ist sie da. Jetzt kann ich erst richtig durchstarten.
Übrigens: Was Du vielleicht nicht wissen kannst: jeder der Artikel, der auf meiner Website veröffentlicht wird, hat eine sehr persönliche Botschaft, jeder Podcast ein für mich menschlich wichtiges Thema. Heute wollte ich das auch mal richtig nach außen tragen. Wer weiß, vielleicht mache ich das ja jetzt öfter.