Netzwerke & Teams zu formen ist eine echte Aufgabe. Vielleicht die wichtigste Aufgabe, da ja alle relevanten Projekte nur mehr über Netzwerke entstehen. Doch woran erkenne ich gute Netzwerke, woran schlechte und wie sorge ich dafür, zu den guten zu zählen?
Jedes Netzwerkteam besteht aus Schichten – vor allem, wenn es etwas stärker strukturiert ist. Betrachte Dein Team wie eine Zwiebel, nein nicht weil einem Tränen kommen, sondern wegen der verschiedenen Schichten.
Innen hast Du den Kern, wo die größte Kraft sitzt, der Trieb für Neues, jener Bereich aus dem so viel entstehen kann. Hier sind die Menschen in Deinem Team, die richtig gut sind und die viel bewegen wollen.
Dann kommt die zweite Schicht. Hier sind die Menschen dabei, wollen gerne, aber das Team ist ihnen nicht so wichtig wie andere Dinge. Oft überwiegen auch die Eigeninteressen. Das ist in Ordnung, denn nicht jeder muss sich gleich einbringen. Den Menschen in dieser zweiten Schicht sind einfach andere Sachen wichtig, das sind vielleicht junge Familienväter, Menschen, die noch eine Ausbildung machen. Menschen also, die das Thema des Netzwerks zwar als wichtig aber nicht als so unglaublich wichtig sehen, die viele andere Prioritäten haben.
Dann kommt die dritte Schicht: Diese Personen sind da oder auch nicht. Sind dabei, aber nicht richtig überzeugt. Die sind sich noch nicht ganz sicher oder gerade mit anderen Dingen sehr stark beschäftigt. Die Tatsache, dass sie da sind, zeigt, dass sie etwas machen wollen, doch oft wissen sie auch nicht so ganz wie. Junge Teammitglieder, die noch nicht alle sozialen Spiele verstehen, sind hier oft zu finden. Diese Menschen sind zu coachen. Sie wollen mitarbeiten, deswegen sind sie da, aber man kann sie verlieren. Gib diesen Menschen einen klaren Weg, klare To-Dos und kläre ihr Stimmungsbild. Hier gilt es zu fordern und zu fördern aber nie zu überfordern.
Die Vierte Schicht ist jene Schicht, die wie bei der Zwiebel am meisten von der Umwelt beeinflusst ist. Das ist jene Schicht, die sich bei der Zwiebel oft von selbst löst, ja richtig abplatzt. Im Netzwerken nenne ich sie die Satelliten. Die sind da, aber oft emotional nicht angekommen. Personen die kreisen um das Team herum, zögern sich einzubringen, neue Mitglieder sind hier zu finden, wenn sie noch keinen Platz zum Andocken gefunden haben, wie auch Menschen, die durch verschiedenste Dinge an den Rand gedrängt oder gezogen wurden. Das können Spitzenunternehmer, tolle Menschen und erfolgreiche Menschen sein, aber es fehlt der Weg, um im Team zu landen.
Willst Du jetzt wissen, Wie Du Dein Team vernichtest? Hier der beste Weg. Auf diese Art und Weise habe ich mir in meinem Team echt Feinde gemacht. Es hat mich Jahre gekostet, das wieder auszubügeln. Denn ich bin ein Macher, ich bin ein Anpacker, ich bin völlig intolerant gegenüber dem was sich für mich als billige Ausrede anfühlt. Der beste Weg um sein Netzwerk zu vernichten ist, wenn das innere Team beginnt dem äußeren Team Druck zu machen und Vorwürfe zu machen. Wenn also der Kern, die Top Netzwerker, die voll hinter dem Team stehen, den Sateliten und den etwas entfernten Druck machen.
Vor einigen Wochen interviewte ich für den Podcast Das Abenteuer Erfolg den Beziehungscoach Dominik Borde und er sagte: gute Paare machen einander Angebote. Wir kamen zu dem Ergebnis dass Beziehungen die schlecht laufen, einander keine Angebote sondern statt dessen oft Vorwürfe machen.
In Netzwerken ist das doch dasselbe. Gute Teams machen einander Angebote, die suchen ständig, wie sie einander unterstützen können. Teams, die sich schwer tun, machen einander Vorwürfe – dass etwas anderes erwartet worden wäre, dass man sich etwas anderes wünsche, dass die anderen jetzt doch mal was tun sollen.
Überleg’ mal. Du kommst zu einem Team dazu. Das sind liebe Leute, die wollen miteinander ein Projekt machen, sagen wir einen Flohmarkt für eine Charity organisieren. Und kaum bist Du da, meint jemand: Warum kommst Du erst jetzt? Wir hätten Dich viel früher brauchen können. Jetzt kommen und sich ins warme Nest setzen. Solche Schmarotzer haben die Idee des Teams doch gar nicht verstanden.
Wie würde es Dir gehen? Würdest Du sagen: OK, jetzt gebe ich aber Vollgas, jetzt hänge ich mich richtig rein. Ich bin super! Wohl kaum. Die meisten würden sagen: wenn die mich hier nicht wollen, dann geh ich halt.
Beim Sport ist es nicht anders. Ich bin begeisterter Sportler, der dafür zu wenig Zeit hat. Als meine Tochter mit dem Fahrradfahren halbwegs gut unterwegs war, präsentierte ich meine Idee: komm mein Schatz, wir üben ein bisschen und dann fahren wir um den Wörthersee. 44km. Die kleine bekam Angst und wollte überhaupt kaum noch Fahrradfahren.
Das ist der beste Weg, Dein Team zu vernichten: statt die zögerlichen zu einem Ziel hin zu coachen, das Ziel einzufordern. Statt sie zu locken, ihnen Vorwürfe zu machen und statt auch kleine Erfolge zu feiern, immer zu lamentieren, dass es doch besser gegangen wäre.
Nimm Dir diese Woche ein paar Minuten Zeit, denke über Dein Netzwerk nach. Überlege, wer in welcher Schicht des Zwiebels sein könnte und was Du daher mit diesem Menschen aktuell erreichen kannst. Überlege dann, wie Du diesen Menschen hin zu Deinem Kernteam entwickeln kannst.