Die Olympischen Spiele in Sotschi sind zu Ende. Was nehmen wir mit - neben Fotos, mitgefieberten Rennen und auch einigen Enttäuschungen?
Wenn Sotschi eines gezeigt hat, dann dass ein neues Prinzip des Arbeitens gewonnen hat. Möge sich Russland als Sieger im Medaillenspiegel feiern, die 33 Medaillen sind eher Anlass zur Kündigung des Sportdirektors als zur Öffnung einer Flasche Wodka.
Denn Russland ist im wahren Medaillenspiegel nur Fünfter.
Die Unternehmung "Olympia" hat nicht nur zu feiern, sie hat auch den Aufwand zu rechtfertigen. Jedes Unternehmen muss zeigen, ob es einen guten ROI hat, ob also die Ressourcen zielorientiert eingesetzt wurden. Wurden sie das? Nun, weder von Russland, noch von Deutschland oder Österreich.
Es waren die Niederländer, die hier allen davon fuhren. 24 Medaillen durften sie mitnehmen mit einem Einsatz von nur 41 Athleten. 59% Effizienz? Da kann gejubelt werden. Die Sportverbände der Russen (226 Athleten, 15%), Österreicher (130 Athleten, 13%) oder Deutschen (153 Athleten, 12%) sehen da träge aus.
Noch schlimmer wird es, wenn wir - wie in der Wirtschaft üblich - nur die Goldmedaillen zählen. Wer Verkäufer ist, weiß: für die Silbermedaille beim Abschluss gibt es keinen Bonus. Hier würde ich in 4 Jahren in Weißrussland und den Niederlande investieren. Die brauchten nämlich jeweils nur 5 Sportler ins Rennen zu schicken, um 1x Gold zu erobern. Deutschland und Österreich können sich da mit 19 und 33 Sportlern pro Goldmedaille weit hinten anstellen.
Es zeigt sich, dass im Sport das gleiche gilt wie in der Wirtschaft: werden Unternehmen groß, müssen Sie breiter auf den Markt zugehen, in mehr Disziplinen konkurrieren und verlieren Effizienz gegenüber den kleinen, spezialisierten Anbietern, die nur in einer Disziplin antreten. Die Kraft der Kleinen liegt im Fokus und wohl auch daran, dass neben dem eigentlichen Sportler nicht ein ganzer Apparat an Funktionären und Verwaltern mitfinanziert werden muss. Wenn von 1.000 Euro Budget tatsächlich nur 200-300 dem Sportler für seine Leistung zur Verfügung stehen, erhält der Name "Sportförderung" einen zynischen Beigeschmack.
In der Wirtschaft wie im Sport ist mittlerweile klar: kleine, effiziente Einheiten, die selbstorganisiert am Ziel arbeiten sind längst weit effektiver als die alten Apparate. Das ist eine Revolution der Wirtschaftsordnung, die seit 30 Jahren anhält. Der Aufschwung kleiner, vernetzter Organisationen ist die größte wirtchaftspolitische Neuordnung seit der Einführung der Manufakturen. Doch sie erfordern intelligentere Führung und unternehmerischeres Denken - zwei Faktoren an denen die Politik wie das traditionelle Management scheitern.
Was verlangt diese umfassendere Führung? Nun, über Ziele zu führen ist lange schon kein Geheimnis mehr und über die Untiefen von Management-by-Objectives wurden ganze Bücher geschrieben. Doch es geht mehr als um das Abarbeiten irgendwelcher Kennzahlen. Es geht darum, kleine, leistungsfähige Einheiten zu bilden. Die in sich geschlossen ganze Geschäftsfälle bearbeiten oder für sich ein Unternehmen darstellen. Die Identifikation mit dem Unternehmen steigt, je kleiner die Strukturen sind. Daher leben Sie das visionäre Führen. Das Führen nicht mit Zielen sondern mit Visionen. Ja, auch dieser Begriff wurde schon durchgekaut und weggeworfen. Aber das lag daran, dass wir ihn missbraucht haben.
Hier die 5 Schritte für visionäres Führen:
- Visionäres Führen heißt, erstens ein klares, deutliches Zielbild vorzugeben.
Wie soll Ihr Unternhemen in 3-4 Jahren aussehen? Auf diese Frage haben 80% der Unternehmer keine Antwort. Doch darin liegt der Hund begraben: entwickeln Sie ein Zielbild mit Ihrem Team. Für 12 Monate, 2 Jahre oder etwas mehr – aber nicht viel mehr. - Das ganze Team soll das Zielbild mit gestalten und verantworten.
Je mehr Menschen das Bild verstehen und teilen, desto größer sind Ihre Chancen. Haben Sie schon einmal gehört, dass die Linke Hand in einem Unternehmen nicht weiß, was die rechte tut? Nun, denen fehlt das gemeinsame Bild. - Leiten Sie eindeutige Maßnahmen ab.
Ein Zielbild ohne Maßnahmen ist genau jener Visionsquatsch der erst recht für Frustration sorgt. - Machen Sie permanente Erfolgskontrolle
Der Alltag kommt bestimmt und im Alltag gehen große Ziele schnell mal unter. Sorgen Sie, dass alle Teams die Ziele im Kopf haben, indem Sie regelmäßig darauf Bezug nehmen. - Das wichtigste: Feiern Sie Erfolge!
Am Ende des Tages ist jedes Projekt nur eine Stufe für das nächste. Doch halten Sie auch mal inne und feiern Sie ordentlich. Damit Sie, Ihre Familie und Ihre Teams auch wissen, wofür sie arbeiten.
Vieles sollte Sie nicht überraschen - doch es ist das Zielbild, welches sicher stellt, dass Sie die Reise richtig angehen.
Hier die Zahlen und Fakten:
Athleten pro Medaille
Medaillen-Erfolgsquote | Athleten / Medaille | ||
1 | Niederlande | 59% | 1,7 |
2 | Lettland | 44% | 2,3 |
3 | Weißrussland | 25% | 4,0 |
4 | Norwegen | 19% | 5,2 |
5 | Russland | 15% | 6,8 |
6 | Frankreich | 14% | 7,0 |
7 | Schweden | 14% | 7,1 |
8 | China | 14% | 7,3 |
9 | Österreich | 13% | 7,6 |
10 | Slowenien | 13% | 7,8 |
Athleten je Goldmedaille
Gold-Erfolgsquote | Athleten / Gold | ||
1 | Weißrussland | 21% | 4,8 |
2 | Niederlande | 20% | 5,1 |
3 | Norwegen | 8% | 12,2 |
4 | Polen | 7% | 14,8 |
5 | Russland | 6% | 17,4 |
6 | Deutschland | 5% | 19,1 |
7 | China | 5% | 22,0 |
8 | Kanada | 5% | 22,1 |
9 | Südkorea | 4% | 23,7 |
10 | USA | 4% | 25,6 |
11 | Frankreich | 4% | 26,3 |
12 | Schweiz | 4% | 28,0 |
13 | Slowenien | 3% | 31,0 |
14 | Österreich | 3% | 32,5 |
15 | Tschechien | 2% | 42,5 |