Vier Kanadier auf den ersten drei Plätzen. So könnte nach ihrer Siegesserie die Überschrift lauten. Zwei Doppelsiege der Kanadier auf der Buckelpiste. Es war beeindruckend anzusehen: die Knie bis zum Kinn hochfedernd rasten die Olympioniken den Hang hinunter. Ich war mir nicht sicher, ob ich mehr Mitleid mit den Knien oder den Unterkiefern der Teilnehmer haben sollte.
Doch dann kam ein interessantes Statement: Die Kanadier meinen, der Grund, warum sie so unglaublich erfolgreich sind, ist die konstruktive interne Konkurrenz. Die Einstellung der jungen Sportler wäre nämlich erfrischend anders. Sie konkurrieren nicht um Sponsoren sondern wissen, je mehr Erfolge sie insgesamt einfahren, desto größer wird der Pool an Firmen, die mit ihnen gerne arbeiten. Daher fordern sie die anderen nicht nur heraus, sondern geben auch Tipps und arbeiten zusammen, wenn es darum geht, besser zu werden.
Kann es das in der Wirtschaft auch geben? Ich bin überzeugt davon. Viellicht nicht in direkter Konkurrenz aber in Kollaboration trotz Konkurrenz. Denn wenn Unternehmen, die zu 30% mit einander in Konkurrenz stehen aber zu 70% einander ergänzen, weniger Fokus auf die Konkurrenz und mehr auf die Gebiete der gegenseitigen Bereicherung legen, können sie miteinander besser werden. Ja sie können einander sogar Kunden vermitteln - so lange das Vertrauen der beiden Unternehmer gewährleistet ist.
Kollaboration trotz Konkurrenz ist der Leitsatz. Denn in Kollaboration lernen wir von der Erfahrung der anderen - und sie von uns. In Kollaboration müssen wir nicht jeden, teuren Fehler selbst machen. Und Kollaborationen erlauben branchenübergreifende Angebote, die sonst gar nicht möglich wären.
Ein Beispiel dafür ist Inneneinrichtung Handwerk in Maria Enzersdorf. 7 UnternehmerInnen, die alle Kunden zum selben Thema haben: Schöner Wohnen. Diese 7 Visionäre betreiben einen gemeinsamen Schauraum, teilen sich so die Kosten, erreichen aber viel mehr. Denn jeder Kunde des Bodenlegers sieht auch die Leistungen des Ofenbauers, des Elektrikers und der Hausverwaltung. Das bringt Umsatz.
Durch die gute Zusammenarbeit entstehen auf den Baustellen weniger Reibungsverluste - so können die Firmen eine bessere Qualität bei reduzierten Vermarktungskosten anbieten. Das macht aus besseren Umsatz noch bessere Gewinne.
Kollaboration. Sie steigert die regionale Wertschöpfung und ist daher die Antwort der Region auf die Globalisierung.