Erfolg. Was macht eigentlich erfolgreich? Das fragen wir uns doch immer wieder. Ich frage das auch immer wieder in meinen Seminaren. Die unvermeidliche Antwort ist immer etwas im Bereich von „gute Arbeit“ oder „viel Leistung“.
Ist es das? Kennen wir nicht alle andere Menschen, die gut arbeiten, die viel leisten und die nicht mit Erfolg belohnt werden? Die oft gar nicht belohnt werden? Da fallen doch jedem von uns gleich eine ganze Reihe ein: Mütter, die Kind, Haushalt und oft noch einen Job stemmen. Kleinstunternehmer, die tagaus tagein ohne Unterlass arbeiten und faktisch kaum etwas verdienen. Ich kenne Handwerker, die wahre Künstler sind und daran Pleite gehen.
Kann Leistung also Erfolg begründen? Nicht so ganz. Natürlich, wo keine Leistung, da auch kein Erfolg – zumindest langfristig. Kurzfristig kann man jemanden vielleicht etwas aufschwatzen aber langfristig klappt das nicht.
Gute Leistung ist kein Erfolgsgarant.
Politiker. Was ist dann mit Politikern? Das höre ich dann oft. Die arbeiten ja nichts und sind dennoch erfolgreich. Ich weiß nicht so recht. Nur weil wir die Leistung des anderen nicht verstehen, heißt es ja nicht, dass sie nicht existiert. Ich verstehe auch nicht, warum mein Automechaniker exakt 4 Stunden braucht und nicht nach 20 Minuten fertig ist. Ich meine hallo, da wird etwas Öl und ein Lämpchen getauscht, ein Ölfilter gewechselt und das wars.
Aber auch bei Politikern gibt es da große Unterschiede: die einen sitzen in Ausschüssen, rackern sich ab, um Gesetzestexte so zu formulieren, dass sie alle Eventualitäten berücksichtigen und keine Schlupflöcher zulassen und die anderen geben Pressekonferenzen. Sachpolitiker versus Demagogen. Die einen arbeiten, die anderen verkaufen die Arbeit.
In meinen Vorträgen rede ich da gerne über den Entdecker Amerikas. In der Antike war es vermutlich Erik der Rote, ein Wikinger. In der Neuzeit dagegen hören wir oft, es wäre Christopher Kolumbus gewesen. Andere meinen Ameriggo Vespucci. Tatsächlich war es jemand, dessen Namen wir kaum kennen. Es soll Giacomo Caboto gewesen sein, ein Engländer der unter italienischer Flagge segelte. Doch er starb auf einer seiner Touren und daher wissen wir kaum etwas über ihn. Er hat die Leistung erbracht. Die Geschichtsbücher füllen andere.
Ganz oben steht Ameriggo Vespucci. Er war wohl der erfolgreichste Seefahrer aller Zeiten. Immerhin sind die Amerikanischen Kontinente nach ihm benannt worden. Dabei war er weder der erste noch der zweite. Er war nicht mal unter den ersten fünf. Doch er schrieb Briefe. Er beschrieb die Neue Welt den Menschen in Europa. Seine Briefe wurden in sieben Sprachen übersetzt – sie waren der Harry Potter des 16. Jahrhunderts.
Als dann ein deutscher Kartograph eine neue Weltkarte zeichnete, meinte er „Neue Welt“ wäre unpassend. Mit deutscher Akribie stellte er fest, dass es sich ja nicht um eine Welt als solche handeln würde. Es brauche einen Namen. Da viele Vespuccis Briefe gelesen hatten, hätte dieser für die Bedeutung des neuen Kontinents am meisten beigetragen. Da wir allen Kontinenten Frauennamen gaben, heißt es eben nun Amerika.
Das ist doch eine spannende Geschichte. Vespucci leistete nicht am meisten – er war ein hervorragender Kapitän aber nur einer von vielen. Doch er machte noch etwas anderes. Er schrieb. Heute würde man sagen: er bloggte. Er betrieb PR. Das machte ihn unsterblich. [Tweet this]
Und das offenbart die Geheimformel für den Erfolg. Erfolg braucht Leistung, das ist klar. Doch Erfolg braucht auch Kommunikation. Daher sagen wir, Erfolg besteht aus zwei Zutaten: Leistung und Kommunikation. Wer nichts voranbringt, kommt nicht voran. Aber wie der Verkaufsleiter eines meiner Kunden so treffend auf den Punkt brachte: Wenn Du einen Goldbarren zu verschenken hast, und keiner weiß davon, bleibst auch darauf sitzen. [Tweet this]
Die beste Leistung bringt wenig, wenn Du nicht darüber redest.
Die beste Leistung bringt wenig, wenn Du nicht darüber redest. Die Hoffnung, tolle Arbeit zu leisten und dann wird sich das schon rumsprechen, ist naiv. Diese Strategie hat noch nie effektiv funktioniert.
Daher ist es wichtig, dass Du nicht nur gute Arbeit machst, dass Du Dich nicht nur richtig ins Zeug legst, sondern dass Du auch dafür sorgst, dass andere das wissen. Keiner mag Selbstdarsteller, doch so weit musst Du gar nicht gehen. Viel kannst Du mit wenigen Worten ausdrücken.
Wenn Du zum Beispiel einem Kollegen oder einem Kunden ein Mail schreibst, um einen Termin neu zu vereinbaren, kannst Du natürlich schreiben: „Bitte um Terminvorschläge“. Das ist klar, das ist sachlich. Aber mehr Freude macht doch wohl „Bitte schicken Sie mir Terminvorschläge, ich bemühe mich dann gerne, dass wir hier einen passenden Termin finden.“
Ja, das ist länger. Ja das ist mehr Text. Doch die paar Tastenanschläge ist die bessere Emotion wirklich wert. Wer will bei den anderen schon „neutral“ oder gar „gleichgültig“ wirken?
Daneben gibt es auch noch andere Möglichkeiten – von Mails über Newsletter und das ganze Repertoire des klassischen Marketings. Was immer Du machst, denke einfach an Amerika und erkenne: eine Sache, über die nicht geredet wird, ist als wäre sie nicht geschehen.
Erfolg ist Leistung x Kommunikation. Wenn Du heute schon gute Arbeit machst und die Ergebnisse überzeugen Dich noch nicht, arbeite an Deiner Kommunikation. Sorge dafür, dass andere wissen, was Du leistest, welche Vorteile sie von Deiner Arbeit haben und Du wirst Deinen Erfolg vervielfachen.
Die klassische Erfolgsformel bei meinem Auftritt am EPU Forum.