Wer seine Gewinne optimieren will, sollte seine Preise differenzieren. Eine überlebenskritische Dienstleistung für ein Großunternehmen wird einen anderen Preis rechtfertigen als eine nette aber nicht nötige Zusatzleistung für junge Familien. Das wäre eine Differenzierung nach Zielgruppen.
Hotels differenzieren nach Saison, weil in der Hauptsaison einfach die Nachfrage höher ist. Saisonpreise und Saisonrabatte sind ein weit verbreiteter Erfolgsfaktor der Hotellerie. Sie sind so üblich, dass der Saisonrabatt auch einen Platz in meinem eBook "Renditestarke Rabatte" gefunden hat. Sie können das eBook hier gratis downloaden.
Restaurants können eine ähnliche Preisdifferenzierung verwenden: nach Uhrzeit. Denn Kunden, die nach 18 Uhr kommen, bleiben normalerweise länger sitzen und konsumieren weniger pro Stunde als Kunden, die um 12 Uhr für ein schnelles Mittagessen vorbeikommen. Normalerweise gibt es dafür dann eben eine Abendkarte.
Eine etwas dreist-witzige Form dieser Preisdifferenzierung habe ich in Paris gefunden. Keine 50m von der Pont Neuf entfernt ist ein winziges Café. Mit nur einer Hand voll Tische vor der Tür ist Platz Mangelware. Gerade hier ist das Problem besonders deutlich: die Kosten fallen nach Zeit an (Mitarbeiterstunden, Miete udgl.), der Gewinn ist aber von der Konsumation. Und wie gesagt, die ist ja am Abend pro Stunde oft gering. Dieses Lokal macht sich aber nicht die Mühe, für den Mittagstisch und die Abendkarte unterschiedliche Speisen anzubieten. Das macht Aufwand in Küche und Service und ist offenbar dem - enorm entspannten - Eigentümer zu viel Aufwand. Daher wird schlicht ab 18 Uhr ein Aufschlag auf alle Speisen von 3,- eingehoben. Bei einem typisch französischen Abendessen sind das dann 6-9 Euro pro Person. Davon ausgehend, dass das Lokal bei den Speisen zu den normalen (bereits gehobenen) Preisen keine Verluste macht, ist das ein reiner Gewinnaufschlag.
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Ist das nun eine gerechtfertigte Interpretation von Angebot & Nachfrage oder ist das doch etwas dreist? Was meinen Sie? Bitte hier um Ihre Meinung - und hinterlassen Sie doch ein Kommentar.
Sie finden das Café übrigens hier: Google Streetview